Kraftorte
«Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.»
Matthaeus 11:28
Marien-Altar
Im linken Seitenaltar ist das Gnadenbild aus Frybach integriert. Es wurde 1528 vor der Reformation gerettet und nach Werthenstein gebracht.
Rund 100 Jahre später ermöglichte König Ludwig XV. von Frankreich durch ein Geschenk die Errichtung eines Kreuzaltars, der das Gnadenbild trug und mit dem Wappen Frankreichs geschmückt wurde. Im gleichen Jahr weihte der Bischof von Konstanz den Kreuzaltar sowie die beiden Kapellen.
1826 stürzte das Gewölbe des Kirchenschiffs ein und begrub unter anderem den Kreuzaltar mit der Pietà unter sich. Erst 1913 wurde das Gnadenbild vom ruinierten Kreuzaltar entfernt und bekam seinen jetzigen Platz auf dem linken Seitenaltar.
Hochaltar und Kanzel
Der Chor und die Altäre wurden mehrmals verändert. 1767 bis 1771 baute der Franziskanerbruder Anton Pfister einen neuen Hochaltar. Das Hauptbild und das «Obstück» verschmelzen zu einem Ganzen, wie es für diese Zeit typisch ist. Es stellt die Himmelfahrt Mariens dar und wurde 1768 vom virtuosen spätbarocken Künstler Konrad Wengner gemalt. Kredenztisch und Dreisitz (Sitz für den Klerus) stehen an den Schrägseiten des Chors.
Bei Restaurierungen kamen 1972 die beiden Seitenaltäre in die Kirche. Sie standen zuvor in der Kirche von Döttingen (Kanton Aargau). Geschaffen worden sind sie um 1600 für das Wilhelmitenkloster Sion in Klingnau.
Die Nussbaumkanzel ist eine der bedeutendsten im Kanton Luzern und im Renaissance-Baustil 1664 wahrscheinlich vom Surseer Bildhauer Hans Wilhelm Tüfel gebaut worden. Sie kam erst 1974 aus der abgebrochenen Kirche von Rickenbach LU nach Werthenstein.
2006 bauten die Werthensteiner Schreiner Albert und Guido Duss nach den Plänen von Hubert Aregger einen neuen Altar, Ambo und einen Leuchter für die Osterkerze.
Gnadenbrünneli
Eine Besonderheit von Werthenstein ist das Gnadenbrünneli. Es befindet sich am Aufstiegsweg von der hölzernen Brücke über die Kleine Emme zur Kirche.
Von den Franziskanermönchen wurde die Quelle 1649 als mystischer Brunnen der Gnade gedeutet. Sie wurde 1638 entdeckt und um 1952 zu einer kleinen Kultstätte ausgestaltet. In der Felsnische ist eine von einem einheimischen, ländlichen Künstler geschnitzte, sitzende Madonnenstatue mit dem Jesuskind. Es ist die Kopie der Figur aus dem 17. Jahrhundert, die aus der Hunkelenkapelle in Ruswil stammt. Der Brunnen hat ein dekoratives Becken. Daneben sind Sitzbänke angebracht, und die Möglichkeit, mitgebrachte Kerzen anzuzünden, wird heute noch rege genutzt.
Die Quelle wird als «Gnadenbrünnlein unserer lieben Frau von Werthenstein» bezeichnet. Das Wasser soll eine grosse Heilkraft haben, besonders gegen Augenleiden und schwer heilbare Wunden. Es wird aber auch bei allerlei anderen Körperbeschwerden innerlich und äusserlich angewandt. Viele Besucher füllen das Wasser in Flaschen ab und nehmen es mit nach Hause.
Auf einer Tafel neben der Quelle hängt ein Schild mit dem Text: «Die Wasserzusammensetzung ist unerklärlich. Zahlreiche Wunderzeichen sind bekannt.»
Hallenrundgang
Bereits wenn Sie durch das Tor kommen, sehen Sie als Erstes den Hallenumgang mit seinen Säulen und den grossformatigen Bildern des Malers Kaspar Meglinger. Der Kirchenplatz wird mit 46 Bögen umstellt.
Der grosszügig angelegte Hallenumgang der Klosteranlage bildet ein ungleichmässiges Viereck. Den Vertrag für die Realisierung unterzeichneten der Bauherr Niklaus Ratzenhofer und der Baumeister Viktor Martin 1621, acht Jahre nach der Einweihung der Kirche. Die letzten acht der insgesamt 46 Bögen wurden 1656 – 20 Jahre nach dem Bau des Klostergebäudes – vollendet.
Den ersten Auftrag für die Ausmalung des Hallenumganges bekam Kaspar Meglinger. Dieser hat unter anderem den Totentanz auf der Luzerner Spreuerbrücke und später den Bilderhimmel in der Kirche Hergiswald geschaffen. Die Bilder aus dem Leben Mariens und des heiligen Franziskus haben sich nicht erhalten und sind bis 1770 weitgehend verschwunden. Einzig die Familienwappen der Stifter sowie ein Bild oberhalb der Fensternische im Süden bestehen bis heute.
Eine Besonderheit bildet die Kapelle in der Ostecke des Hallenumganges: Sie ist dem heiligen Wendelin geweiht und geht auf eine Stiftung des Luzerner Schultheissen Ludwig Schürpf zurück. Gebaut hat sie 1625 Ulrich Traber, der auch die beiden Pfyfferkapelle beim Haupteingang zur Kirche errichtet hat. Die Wendelinskapelle wurde bei den letzten umfassenden Restaurationsarbeiten 1974 vollständig ab- und wieder neu aufgebaut.
Zwischen 1775 und 1779 malte Josef Reinhart die heutigen Bilder. Mehrere Restaurationsversuche im 20. Jahrhundert blieben mehrheitlich erfolglos. Momentan laufen Abklärungen für eine weitere umfassende Restauration des Hallenumgangs samt den Malereien.
Garten
Zwischen Friedhof und den massiven Klostermauern liegt der Klostergarten. Schon früher pflanzten die Klosterbewohner hier ihr Gemüse an. Jetzt gärtnern hier die Leute aus dem Oberdorf. Der Garten bietet sich für eine kurze Verschnaufpause an. Geniessen Sie hier die atemberaubende Aussicht auf Berg und Tal.
Wasserfälle
In der Nähe des Klosters befinden sich drei Wasserfälle. Diese Kraftorte laden zum Verweilen und Entspannen ein. Die Kraft des Wassers ist hier besonders gut spürbar und spült alle Alltagssorgen weg.
Entfliehen Sie bei einer Wanderung zu einem der Wasserfälle der alltäglichen Hektik und tanken Sie neue Energie.