Geschichte
«Das Leben hält Ebbe und Flut für uns bereit.»
Die Geschichte
Der Wallfahrtsort Werthenstein geht auf eine Marienerscheinung eine holländischen Goldwäschers zurück, der auf der gegenüberliegenden Seite der Kleinen Emme übernachtet hat. In der Folge sind zahlreiche Wunderheilungen überliefert, die von diesem Ort ausgehen. Die Marienstatue kam aus dem bernischen Frybach nach Werthenstein, nachdem sich Bern zum neuen reformierten Glauben bekannte.
Schon bald erwies sich eine erste Kapelle als zu klein für die zahlreichen Wallfahrerinnen und Wallfahrer. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts beschloss die Luzerner Regierung den Bau einer grösseren Kirche und kurz darauf die Errichtung eines Klosters, damit die Pilgerschar betreut werden konnte. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Überlieferungen zur Heilkraft des Wassers aus dem Gnadenbrünneli unterhalb der Klosteranlage. Nach rund 200 Jahren wurde das Kloster ebenfalls von der Luzerner Regierung wieder aufgehoben. Heute dienen die Räumlichkeiten der Pfarrei oder werden vermietet. In zwei Zimmern besteht eine Übernachtungsmöglichkeit für Pilgernde, die auf dem vorbeiführenden Jakobsweg unterwegs sind.
Die Marienerscheinung
Ein Goldwäscher hat eine Marienerscheinung oberhalb des Felsens. Der namentlich nicht bekannte Mann hängt an der Stelle ein Marienbild an eine Tanne und bleibt in der Folge an diesem Ort. Schon bald nennt das Volk ihn den «frommen Bruder», holt seinen Rat ein und bittet ihn um seine Fürsprache bei Maria.
ca. 1500
Die erste Wallfahrtskapelle
Nach zweijähriger Bauzeit weiht der Bischof von Konstanz eine erste Wallfahrtskapelle ein. Gemäss Überlieferung stehen Menschen drei Tage lang in einer Reihe und reichen sich die Bausteine «von Hand zu Hand» von der Emme auf den Hügel.
1520
Die Marienstatue kommt nach Werthenstein
Die bekannte Marienstatue, eine holzgeschnitzte Pietà, kommt an den Wallfahrtsort Werthenstein. Ursprünglich stand sie in der Kapelle Frybach in der Nähe von Huttwil. Nachdem sich 1528 der Kanton Bern zur Reformation bekennt, rettet man das Gnadenbild nach Werthenstein.
1528
Einweihung der Kirche
Acht Jahre nach der Grundsteinlegung erfolgt die Einweihung der heutigen Kirche. Den Auftrag für den Neubau gab die Luzerner Regierung, weil sich die alte Kapelle schon bald als zu klein erwiesen hatte.
1616
Neuer Kreuzaltar und Rundkapellen
Der Weihbischof von Konstanz weiht den neuen Kreuzaltar sowie die beiden Rundkapellen beim Haupteingang ein. Den Kreuzaltar ermöglichte ein Geschenk des französischen Königs Ludwig XIII. Die beiden Kapellen wurden von den Brüdern Hans Ludwig und Christoph Pfyffer gestiftet als Dank für ihre Rettung aus Seenot. Im gleichen Jahr beginnt der Bau des Hallenumgangs. Die letzten acht Bögen werden 1656 erstellt.
1621
Errichtung der Wendlinskapelle
Ulrich Traber errichtet in der Ostecke des Hallenumganges die Wendelinskapelle. Sie ist eine Stiftung des Luzerner Schultheissen Ludwig Schürpf.
1625
Die Quelle wird entdeckt
Die Quelle des späteren «Gnadenbrünnelis» wird entdeckt. Drei Jahre zuvor haben Franziskanermönche die Wallfahrtsseelsorge in Werthenstein übernommen.
1634
Die Franziskaner ziehen ein
Die Franziskaner können in das neu errichtete Klostergebäude einziehen. Kaspar Meglinger bekommt den Auftrag zur Ausmalung des Hallenumganges. Im 17. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts erlebt die Wallfahrt in Werthenstein ihre Hochblüte mit jährlich mehreren zehntausend Pilgern. Die Franziskaner haben über 400 «Wunderzeichen» festgehalten.
1636
Neue Wandbilder
Josef Reinhart malt neue Wandbilder in die Nischen des Hallenumganges, nachdem jene von Meglinger wegen der Witterungseinflüsse fast gänzlich verschwunden sind.
1775
Neue Pfarrei
Die Pfarrei Werthenstein wird gegründet. Bis 1657 gehörte Werthenstein zur Pfarrei Ruswil. Mit der Gründung der Pfarrei Wolhusen wird der grösste Teil des heutigen Pfarreigebiets Wolhusen zugeteilt.
1808
Unglück im Kirchenschiff
Das Gewölbe des Kirchenschiffs stürzt ein und begräbt unter anderem den Kreuzaltar mit der Pietà unter sich. Die Überbleibsel des Altars werden erst 1913 entfernt und die Marienstatue auf den linken Seitenaltar verlegt.
1827
Das Kloster wird geschlossen
Die Luzerner Regierung hebt das Kloster Werthenstein auf. Ein grosser Teil der Ausstattung wird versteigert. Zwischenzeitlich dienen die Räume als Taubstummenanstalt.
1838
Brand im Kloster und neue Mieter
Die ehemalige Klosterwirtschaft und der «Arche» genannte Torbau beim Eingang zur Klosteranlage brennen ab und werden neu errichtet. 1909 mieten sich die «Missionare von der Heiligen Familie» in den Gebäuden ein. Sie führen eine Missionsschule, koordinieren von Werthenstein aus verschiedene Hilfsprojekte in Madagaskar und arbeiten während rund 100 Jahren immer wieder in der Pfarrei mit.
1880
Restaurationsarbeiten sind abgeschlossen
Die bislang letzte grosse Sanierungsetappe ist beendet. Dabei wurde unter anderem das Gewölbe im Kirchenschiff rekonstruiert, das Chorgitter reduziert und unter dem Triumphbogen aufgestellt sowie die Seitenaltäre und die Kanzel ersetzt.